Prim. Prof. Dr. Matthias Rab im Interview
Herr Professor Rab, dieses Jahres wurde Ihnen der Professorentitel verliehen. Zu allererst dazu ganz herzliche Gratulation. Wie wichtig ist Ihnen wissenschaftliche Befugnis, um im Fach der Plastischen, Ästhetische und Wiederherstellungschirurgie am Ball zu bleiben?
Sehr wichtig! Ich bin der festen Überzeugung, dass eine professionelle – damit meine ich eine “Evidence Based“ – Wissens- und Erfahrungsvermittlung an junge KollegInnen in diesem, aber auch in anderen Fächern der Medizin von erheblicher Bedeutung ist. Unter professioneller Lehre und Wissenschaft verstehe ich ganz besonders, die Einstellung und Motivation der Lehre und dem Lernenden gegenüber.
Sie sind seit 2010 Vorstand der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Wörthersee/Klagenfurt, wie geht es Ihnen in dieser Position? Welche sind Ihnen persönlich die wichtigsten Aufgaben?
Die Abteilung hat sich positiv weiterentwickelt und sich im drittgrößten Klinikum Österreichs auch durchaus etablieren können. Besonders wichtig erscheint mir hier die Tatsache, dass wir die Wahrnehmung des Faches innerhalb des Klinikums, aber auch im Bundesland Kärnten, selbst schärfen und positiv nachjustieren konnten.
Seit 2006 haben Sie die Lehrbefugnis im Fach Plastische und Wiederherstellungschirurgie an der Medizinischen Universität Wien. Wie sehen heute die Karriere- und Aufstiegschancen zu einer Position wie der Ihren für junge Kolleginnen und Kollegen aus?
Anders als ich im Jahr 1997 mit der Facharztausbildung im AKH Wien begonnen hatte. Das liegt an der Reglementierung und Reduzierung von Arbeits-/Dienstzeiten und an dem Mehr an gesetzlichen Ruhe-/Erholungszeiten. Die jungen KollegInnen haben dadurch in den 6 Jahren der Facharztausbildung nur noch begrenzte Möglichkeiten, sich das geeignete Rüstzeug für den chirurgischen Beruf anzueignen. Aber dennoch, getreu einem meiner Leitgedanken folgend, „die Qualität und Freude hinter den Bemühungen und der langen und aufwendigen Ausbildung wird sich durchsetzen“.
Seit 2005 sind Sie ordentliches Mitglied in der ÖGPÄRC, seit 2015 im Vorstand und jetzt neu im Bereich Strategische Fachvertretung und Ausbildung. Warum ist Ihnen dieses Engagement wichtig?
Mein Engagement in der ÖGPÄRC ist ganz einfach erklärt. Ich möchte versuchen die hervorragende Qualität der Diskussion und der sich daraus ergebenden guten Projekte des Vorstandes in den klinischen Alltag von uns allen umzusetzen. Das ist mir als Beirat wichtig. Und ich bin der festen Überzeugung, dass durch die in den letzten Jahren so perfekt geleistete Arbeit innerhalb der ÖGPÄRC ein Fundament geschaffen wurde, um vieles jetzt gemeinsam zu verwirklichen!
Welche künftigen Wege soll die ÖGPÄRC Ihrer Meinung nach beschreiten?
Jene Schritte unbeirrt fortführen, die bereits mühevoll begonnen wurden; und dies vor allem gemeinsam, also Niedergelassene und Kliniker gemeinsam und nicht getrennt wie in anderen Nachbarländern. Das macht uns stark und fit für die Zukunft!
Ich glaube, dass der Pendelschlag der Spezialisierung seinen Wendepunkt erreicht hat und unser Fach und die Medizin insgesamt wieder Richtung ganzheitlicher Konzepte und Richtung „über den eigenen Horizont und Tellerrand blicken“ schwingt. Da wir so eine kleine „Community“ sind, ist es uns durch viel Geschick und Gemeinschaftsgeist gelungen, diese parallelen Entwicklungsschritte der Trennung in Ästhetische und Plastische Gruppierungen zu überspringen.
Nun müssen, wie ich eingangs schon erwähnt habe, sowohl Aus- und Fortbildung, Lehre, Vertretung und Darstellung unseres Faches innerhalb der Ärztekammer und nach Außen als auch die korrekte Abbildung unserer Leistungen und Leistungszahlen vor Trägern und Behörden durch die ÖGPÄRC auf professionelle, dynamische Beine gestellt werden, um schlagkräftig und überzeugend in der Zukunft unser Fach weiterentwickeln zu können. Das beste Beispiel dafür ist unser Aus-, Fort- und Weiterbildungsreferat. Die Organisation wurde professionalisiert, die Zuständigkeiten geklärt. Die Qualität und Strukturiertheit konnte eindeutig gesteigert werden. Die Referenten sind motiviert und dieser Funke springt auf die in Ausbildung Befindlichen über.
Als Leiter des Referates „Strategische Fachdarstellung“ sondiere ich bereits in Vorgesprächen mit KollegInnen ein klares Bekennen zum Einleiten ähnlicher Prozesse. Ich bin überzeugt, dass wir Erfolg damit haben werden!
© Copyright: Fischill PR / Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirugie – Newsletter Aufgabe: 4/2017